„Manchmal beschleicht mich die Vermutung, dass es mehr Autoren als Leser gibt“, sagte der Verleger und räumte einen weiteren satten Stapel Manuskripte von links nach rechts. Eine Faustformel besagt, dass 1 von 400 bei Verlagen eingereichten Manuskripten überhaupt die Chance hat, veröffentlicht zu werden. Bei einigen Verlagen soll es sogar noch gravierendere Relationen geben. Ob das wohl stimmen kann? Rechnen wir doch einmal nach. Wenn man die rund 80.000 Neuerscheinungen pro Jahr mit 400 multipliziert, dann kommt man auf immerhin 32 Millionen Autoren (lassen wir die Vielschreiber, die doch tatsächlich mehrere Bücher pro Jahr schreiben und die, die noch nicht oder nicht mehr schreiben können einmal außer Acht). Bei dem über die Jahre relativ konstanten runden Viertel an Nichtlesern und einer deutschen Bevölkerung von rund 80 Millionen kommen wir so auf ein Verhältnis von 60 Millionen Lesern zu 32 Millionen Autoren, also einem Verhältnis von ca. 1:2 zugunsten der Leser. Also, die Parität ist noch nicht erreicht, es ist noch Luft. Fangen Sie deshalb ruhig damit an, ein Buch zu schreiben, es wird Ihnen garantiert aus der Hand gerissen.