Der Literatur SPIEGEL nennt Helge Timmerberg einen ewigen Hippie mit Humor. Unter Hippies stellt man sich ja gemeinhin Langhaarige vor, die mit bürgerlichen Werten eher weniger am Hut haben. Und Timmerberg hat, ganz Hippie, schon so manches spannende Abenteuer erlebt, auf dass sich brave Bürger niemals eingelassen hätten. Davon zeugt sein umfangreiches Werk. Aber die Hippiefreiheit muss nicht bedeuten, respektlos zu sein. Ganz im Gegenteil. In seinem neuesten Buch, „Das Mantra gegen die Angst oder Ready for everything: Neun Tage in Kathmandu“ (2019) werden wir Zeuge, wie der Autor nur auf eine Vermutung hin extra viele tausend Kilometer nach Kathmandu reist, um nach 15 Jahren einen Yogi wiederzufinden, der ihm damals ein Mantra gegen die Angst anvertraut hatte. Da Timmerberg in Sachen Glaube ein ewiger Zweifler ist (Auf die Frage „Was kommt nach dem Tod?“ antwortete er einmal: „Weiß ich nicht. Alle, die darauf antworten könnten, sind bereits tot.“), erstaunt es umso mehr, dass er sich eigens die Erlaubnis von ihm einholen will, dieses Mantra Dritten, also den Lesern seines neuesten Buches, zu verraten, obwohl von einem expliziten Verbot nie die Rede war. Ob er den Yogi gefunden hat und was es mit dem Mantra auf sich hat, das erfährt man in diesem gewohnt unterhaltsamen Buch, dass einmal mehr zeigt, dass Hedonismus und Erkenntnissuche keinen Widerspruch darstellen müssen.
Timmerberg, Helge: Das Mantra gegen die Angst oder Ready for everything. Neun Tage in Kathmandu. Malik, München 2019, ISBN 978-3-89029-453-7, geb.: 176 Seiten