Wer normalerweise nur Business- und Managementbücher liest und als rein Erfolgsorientierter eher selten auf die wilden Bücher von Helge Timmerberg stoßen dürfte, – der sich ja eher mit den schicksalhaften, überraschenden ja auch rauschhaften Phänomenen des Lebens auseinandersetzt -, der hat nun die Gelegenheit die außergewöhnliche Biografie des Schrauben-Weltmarkführers und Milliardärs Reinhold Würth aus der Feder von Helge Timmerberg zu genießen. Denn trotz der Zielgerichtetheit und Wachstumsorientiertheit ein ganzes Leben lang, vermag der Journalist bei Würths Lebenslauf und unfassbar erfolgreichen Gestaltung seines Firmenkosmos‘ Eigenschaften zu entdecken, die zeigen, dass es ihm zwar immer auch um Profitsteigerung ging, er persönlich aber letztlich von etwas ganz anderem geleitet wurde. Nicht nur in seiner Eigenschaft als großer Kunstmäzen, der Würth über die Jahrzehnte geworden ist, zeigt sich, dass es ihm letztlich im Kern eben doch immer um etwas Immaterielles ging. Timmerberg bringt es so auf den Punkt: „… es ist ihm anzusehen, dass ‚Grenzen akzeptieren‘ ihm grundsätzlich suspekt erscheint.“ Insofern ein sehr lesenswertes Wirtschaftsbuch für Fortgeschrittene.
Timmerberg, Helge: Reinhold Würth. Der Herr der Schrauben. Piper, München 2020, ISBN 978-3-492-07003-4, geb.: 208 Seiten